Zecken

Zecken gehören zu den Spinnentieren aus der Ordnung der Milben. Die in Österreich vorkommende Art, die als Überträger der Frühsommer-Meningoenzephalitis und der Borreliose gilt, gehört zur Familie der Schildzecken  (d. h. sie besitzen einen Rückenschild) und ist als Ixodes ricinus oder auch als "Gemeiner Holzbock" bekannt. Sein Vorkommen erstreckt sich in unseren Breiten auf den gesamten europäischen Raum, er ist auch noch in einer Höhe von bis zu 1.400 Metern anzutreffen.


Entwicklung der Zecken

Die Zecken durchleben einen Entwicklungszyklus: Dieser beginnt damit, dass eine weibliche Zecke bis zu 3.000 Eier legt. Aus diesen Eiern schlüpfen Larven. Diese werden zu Nymphen, die sich ihrerseits zu erwachsenen Zecken entwickeln, um wieder Eier zu legen. Für jeden dieser Entwicklungsschritte ist eine Blutmahlzeit notwendig, nach welcher der entsprechende Wirt verlassen, das aufgenommene Blut verdaut und durch eine Entwicklung und Häutung das nächste Entwicklungsstadium erreicht wird. 

Die sechsbeinigen Larven haben eine Größe von bis zu einem halben Millimeter und sie sind mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Nach der Blutmahlzeit werden sie bis zu 1,2 Millimeter groß. Sie befallen dabei meist Kleinsäugetiere wie Mäuse oder Igel und nur sehr selten Menschen. Die achtbeinigen geschlechtslosen Nymphen sind nüchtern 1,2 Millimeter und mit Blut vollgesogen bis zu zwei Millimeter groß. Die erwachsenen Zeckenweibchen haben eine Größe von zwei bis vier Millimeter, vollgesogen können sie bis zu 12 Millimeter groß werden. Auch die männlichen Zecken saugen Blut, sie werden dabei aber nicht so groß, da sie keine Eier legen.


Wie sieht eine Zecke aus?

Die Zecke hat einen braunen bis schwarzen Kopf mit langen, schlanken Mundwerkzeugen. Der ebenfalls dunkelbraune Rückenschild bedeckt bei den Weibchen auf der Rückseite den vorderen Teil des helleren weichhäutigen Körpersacks, bei den Männchen auch die Unterseite.


Wo lebt die Zecke?

Die Zecken halten sich im Gestrüpp, in hohen Gräsern und Farnen, an Wald- und Wegrändern sowie im Unterholz von Parkanlagen bis zu einer Höhe von 1,5 Metern auf und werden von Vorbeigehenden abgestreift. Die weitverbreitete Ansicht, dass sich Zecken von Bäumen herabfallen lassen, entspricht nicht der Wahrheit.


Wer wird von Zecken befallen?

Im Prinzip können alle Warmblütler von Zecken befallen werden, bevorzugte Wirte sind Igel und Nagetiere. Aber auch das Wild, Vögel, Haustiere und ebenso Menschen sind betroffen.


Wann sind Zecken aktiv?

In den Monaten April bis September erfolgt der häufigste Befall mit Zecken, er kann jedoch prinzipiell zu jeder Jahreszeit bei Temperaturen über 10° Celsius vorkommen. 
In der warmen Jahreszeit sind Zecken besonders am Vormittag, am späten Nachmittag sowie in der Nacht aktiv. Die Hauptaktivität der Zecken liegt im Frühjahr (Mai/Juni) und im Spätsommer (September), es kann jedoch während der ganzen warmen Jahreszeit von März bis November eine Ansteckung stattfinden. Sehr milde Winter sowie feuchte Sommer fördern das vermehrte Auftreten von Zecken.


Sind Zecken gefährlich?

Der Zeckenstich (die Zecke sticht und beißt nicht) an sich ist für den Menschen nicht gefährlich, es können dadurch jedoch Krankheitserreger übertragen werden. Dies sind in erster Linie die FSME-Viren, die sich in den Speicheldrüsen der Zecken befinden, sowie die Borrelien (Bakterien, Erreger der Borreliose) im Darm der Zecken.

 

 


Nach neueren Erkenntnissen werden die FSME-Erreger sofort beim Stich der Zecke in die Wunde übertragen, die Erreger der Borreliose aber erst nach einiger Zeit, da sie sich im Verdauungstrakt befinden. Durch die sofortige Entfernung der Zecke kann daher die Übertragung der Borrelien verhindert werden.


Wie werden Zecken entfernt?

Die Zecke sollte auf folgende Weise so bald wie möglich entfernt werden: Fassen Sie die Zecke am besten mit einer Pinzette vorsichtig im Halsbereich. Unter leichtem Zug sollten Sie sie für 60 Sekunden halten - in der Regel lässt sie dabei von selbst los. Achten Sie darauf, die Zecke nicht am Rumpf zu fassen und sie dabei nicht zu quetschen (ansonsten geraten dadurch vermehrt  Borrelien aus dem Magen-Darm-Trakt der Zecke in die Wunde).

Die häufig verbreitete Annahme, dass man die Zecke beim Entfernen drehen soll, ist nicht richtig. Ebenso falsch ist die Zuhilfenahme von Ölen, Nagellackentfernern, Alkohol oder ähnlichen Substanzen - dadurch wird die Zecke nur gereizt und dies kann zur Abgabe von Erregern in die Wunde und damit zu einer erhöhten Ansteckungsgefahr führen.

 

 

Juli 2019, Internationale Apotheke Dr. Bruhin, 8853 Lachen